Meine Bewerbungsrede - Bundestagskandidat für Hochfranken

Nominierung-Joerg-Nuernberger

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Gäste, liebe Natascha, lieber Klaus,

Ich bedanke mich für die Möglichkeit an dieser Stelle meine Person und meine Beweggründe für diese Kandidatur vorstellen zu können.

Zu Beginn ein paar Angaben zu meiner Person

  • Jahrgang 1967
  • aus Tröstau im Fichtelgebirge
  • Mitglied der SPD seit Herbst 1985
  • Seit 1997 Rechtsanwalt zugelassen in Deutschland, Tschechien und Österreich
  • Seit 2008 Gemeinderat der SPD in Tröstau
  • 2014 Kandidatur als völlig unbekannter Politiker für das Amt des Landrats in Wunsiedel mit einem Wahlergebnis gegen den amtierenden CSU-Landrat von 41%
  • Seit 2014 Kreisrat der SPD im Wunsiedler Kreistag
  • 2017 habe ich mich bereits einmal um den Einzug in den Deutschen Bundestag beworben und hatte ein Ergebnis, das zu den fünf oder sechs besten in Bayern gehörte und das nicht nur 8 Prozentpunkte über dem bayerischen Ergebnis lag, sondern auch über dem Bundesergebnis von 20,5%.
  • Seit bin ich 2016 Vorsitzender der SPD Fichtelgebirge und stv. Hauptvorsitzender des Fichtelgebirgsvereins mit ca. 16.000 Mitgliedern
  • Seit 2019 bin ich Vorsitzender der SPD Hochfranken und der OberfrankenSPD
  • Persönliches: Ich bin jetzt fast 17 Jahre verheiratet und mit meiner Frau Veronika haben wir zwei Kinder: Klára,11 und Jonáš, 14.

Viel wichtiger als diese Daten ist aber die Frage nach den Gründen, warum ich mich heute hier erneut als Euer Bundestagskandidat bewerbe und warum ich bereit bin, mich dieser großen Herausforderung zu stellen.

Wie ihr aus meiner Biografie entnehmen könnt ist Politik für mich kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf. Willy Brandt brauchte drei Anläufe, um Bundeskanzler zu werden.

Hätte er nach dem ersten gescheiterten Versuch alles hinwerfen sollen? Ich habe mich nach meiner ersten Kandidatur 2017 eben auch nicht enttäuscht aus der Politik zurückgezogen, sondern ich habe im Gegenteil meinen Einsatz noch verstärkt. Das gilt für die Kommunalpolitik genau wie für die Parteiarbeit.

Dazu möchte ich Euch zunächst von einem ganz persönlichen Erlebnis vom Sommer 2020 erzählen.

Wir waren im August bei extremer Hitze mit Jonas fünf Tage mit dem Fahrrad unterwegs, nur er und ich, 300 km von Prag nach Tröstau, die meiste Zeit an der Eger entlang, aber auch im Duppauer Gebirge. Es war extrem heiß und anstrengend und ich bin doch nun fast 40 Jahre älter als mein Junior, der im Mountainbike-Verein trainiert, und ich bin ein bisschen na ja, sagen wir mal fülliger.

Und wieder lag ein Anstieg vor uns, es war schon am Nachmittag und so ziemlich alle Teile des Körpers taten mir weh. Das Trinkwasser war auch aus. Noch 15 km bis zum Tagesziel und die Möglichkeit, das letzte Stück auch mit dem Zug zu fahren.

Abbrechen oder Weiterfahren? Das war die Frage… Abbrechen?

Aber nein, das wäre zu einfach gewesen. Aufgeben ist nicht mein Ding.

Jonas unterstützte mich und sagte, Papa gemeinsam schaffen wir auch noch diesen Berg und dann fuhren wir los. Ja, es war sehr anstrengend und als es für mich zu steil wurde, musste ich halt ein paar Meter auch mal schieben. Aber wir haben das Ziel erreicht - auf dem Fahrrad und gemeinsam.

Ja, liebe Genossinnen und Genossen, genau darum geht es! Gemeinsam kann man viel mehr erreichen als wenn man alleine kämpft. Wenn man sich gegenseitig gut unterstützt, kann man schwierige Aufgaben bewältigen. Man braucht dazu den Willen und die Einsatzbereitschaft, die verspreche ich euch und ich freue mich darauf, dass wir auch in diesem Wahlkampf den Weg nach Berlin gemeinsam gehen werden.

Lasst mich nun einen Blick auf die aktuellen politischen Themen werfen, die für die Menschen in Hochfranken relevant sind:

Liebe Genossinnen und Genossen, wir brauchen wieder eine starke wahrnehmbare Stimme für Hochfranken, die im Bundestag die Interessen der Menschen in der Region vertritt. Ein Abgeordneter einer anderen Partei, der zudem noch durch seine präsidialen Pflichten sehr eingebunden ist, reicht einfach nicht. Ein zweiter Abgeordneter, der sich um die sozialen Belange der Menschen kümmert, ist dringend notwendig.

Wir sollten den Menschen dieses Angebot machen. Auch dieser Weg wird schwierig, aber auch diesen Weg werden wir gemeinsam gehen und bewältigen.

Die Menschen leben in der Pandemie in Unsicherheit und in Ungewissheit, wie es weiter gehen wird, was der nächste Tag, die nächste Woche bringen wird.

  • Ein starker Staat ist notwendig, um die Menschen zu stützen und aufzufangen, wenn sie in der Krise straucheln.
  • Ein moderner Staat ist notwendig, um die Herausforderungen zu bewältigen, die die Krise an uns alle stellt. Fax ist out. Vernetzung und Digitalisierung ist das Gebot der Stunde.
  • Ein sozialer Staat ist notwendig, um den Menschen Sicherheit zu geben.

Und wir, die SPD, sind die Partei des starken modernen Sozialstaats.

Wir haben dazu im Dezember 2019 in Berlin auf dem Parteitag den Grundstein gelegt. Mirjam und Christian – ihr beide wart zusammen mit mir dort. Wir heilen die Wunden, die uns die vor 20 Jahren damals am Ende unausweichlichen Sozialreformen mit HartzIV zugefügt haben. Wir überwinden HartzIV. Die Grundrente war nur ein Anfang, ein Soziales Bürgergeld wird folgen, eine eigenständige Kindergrundsicherung und eine Rentenreform ebenfalls.

Wer wenn nicht wir, wird diese Punkte um- und durchsetzen? Union, FDP und auch Grünen ist das ziemlich egal. Die Linke ist dafür zu schwach.

Es sind nur wir, die das erfolgreich tun können.

Dazu braucht es aber in jedem Fall eine starke SPD – egal wie die Wahl insgesamt ausgeht, weil die anderen werden das nicht tun wollen oder es nicht schaffen können.

Und ich sehe eine gute Ausgangslage – ja eine viel bessere Ausganglage als vor vier Jahren. Auch wenn die Umfragen noch gegen uns sprechen. Es gibt keinen Merkel-Bonus mehr. Zwei völlig neue Kandidaten treten an.

Wir haben bereits drei wichtige Richtungsentscheidungen getroffen.

  • Wir haben ein vernünftiges zukunftsweisendes Programm.
  • Wir haben eine stabile Partei- und Fraktionsführung.

Liebe Genossinnen und Genossen, selten habe ich in den vergangenen zehn Jahren eine derart einige Partei erlebt, wo die Aufgaben und Verantwortung gut verteilt sind und die Zusammenarbeit funktioniert. Saskia und Norbert führen die Partei, Rolf die Bundestagsfraktion und

  • Olaf Scholz ist unser Kanzlerkandidat. Wir haben einen respektablen Kanzlerkandidaten, dem die Menschen vertrauen.

Die SPD – und ja liebe Genossinnen und Genossen – es gibt nicht eine linke SPD, eine SeeheimerSPD, eine AfA-, eine AsF- oder eine Juso-SPD, lieber Genossinnen es gibt nur eine Sozialdemokratische Partei Deutschlands – meine, deine, unsere gemeinsame SPD.

Gemeinsam müssen wir die Probleme des Landes angehen.

Für die Menschen in der Region Hochfranken bedeutet das ganz konkret:

Wir müssen - und ich kann es heute nur stichpunktartig anführen - die in den letzten zehn Jahren mühsam erkämpften Fortschritte auch in der Krise und über die Krise hinaus bewahren.

Dazu gehört auch eine ausreichende und gute Daseinsvorsorge für die Menschen in der Region, damit sie eine Zukunftsperspektive haben:

  • Sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Wir müssen den Strukturwandel für uns nutzen
  • Familien das Leben in und nach der Pandemie erleichtern – mehr Flexibilität bei der Betreuung und Ausbildung von Kindern. Arbeit – gerade auch im Homeoffice – muss mit Familie vereinbar sein – drei Schichten an einem Tag sind auf Dauer nicht auszuhalten
  • Unsere Kranken- und Pflegeeinrichtungen müssen erhalten und ausgebaut werden. Gerade die kleinen Krankenhäuser haben uns in der Pandemie vor Schlimmerem bewahrt.
  • Die digitale und Verkehrsinfrastruktur müssen ausgebaut werden. Hier ist die Lage im Homeoffice oder beim Homeschooling oder beim Funklochhopping geradezu ein dramatischer Beweis dafür, wo vieles im Argen liegt – auch im Musterland mit Lederhosen und leider nicht immer mit Laptop…
  • Hochfranken braucht einen leistungsfähigen ÖPNV über die ganze Region. Das müssen wir gemeinsam schaffen.

Dafür stehe ich und dafür werde ich arbeiten.

Wie schauen nun die nächsten Schritte aus?

Wir haben bereits ein Team im Unterbezirk gebildet, das sich total reinhängen wird und in den sechs Monaten vor der Wahl den Wahlkampf vorbereiten, mitgestalten und durchführen wird. Diese Genossinnen und Genossen sind richtig heiß, dass es dann nach der heutigen Nominierung so richtig losgehen kann.

Wahlkampf ist Adrenalin pur und ein wirklich einschneidende Erfahrung. Und es war bisher und wird auch diesmal eine überaus positive Erfahrung.

Aber es wird ein anderer Wahlkampf und ich bin mir sicher, dass zumindest die nächsten zwei oder drei Monate noch keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden können, wie wir es in der Vergangenheit gewohnt waren und darauf bereiten wir uns vor. Wahlkampf wird virtuell stattfinden. Lasst euch überraschen, was wir alles planen.

Ich habe gespürt, wie mir Menschen zuhören, wie ich sie begeistern kann, wenn man auf sie zugeht und sie und ihre Anliegen ernst nimmt. Ich hoffe, das gelingt auch auf virtuellem Weg.

Ich nehme diese Aufgabe gerne an und bitte Euch dazu um Euer Vertrauen. Es ist schön, wenn man als Politiker nach einer Rede oder einer Podiumsdiskussion auch mal das höchste in Franken überhaupt mögliche Lob zu hören bekommt:

„Der Nürnberger, der passt.“

Ich werde mich freuen, wenn auch ihr sagt: „Der Nürnberger, der passt.“ und daher bewerbe mich als Euer Direktkandidat für Hochfranken.

Vielen Dank und SPD Hochfranken Glück auf!

Euer Jörg