„Der Bahnausbau und die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale sind und bleiben eine Herzensangelegenheit für die Region.“ Der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Nürnberger unterstrich bei einem Fachgespräch in Marktredwitz die Wichtigkeit dieses größten Bahnprojektes in Nordostbayern, das die Region zu einer „Schaltzentrale in Europa“ machen würde und von einer breiten Mehrheit getragen werde. Auch der fränkische SPD-Bundestagsabgeordnete Jan Plobner, Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags, setzt sich schon seit Jahren für dieses Riesenprojekt ein – und machte im Hotel Meister Bär deutlich: „Wir sind uns als Verkehrspolitiker aller Parteien einig, dass endlich gebaut wird.“
Die Gesprächsrunde war mit hochrangigen Vertretern der Deutschen Bahn, auch Matthias Trykowski, der Leiter des Bahnausbaus bei DB Netz, war gekommen, Mitgliedern des sächsisch-bayerischen Städtenetzes und Vertretern der Logistik Agentur Oberfranken e.V. besetzt. Zudem nahmen der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel, dessen Amtsvorgängerin Dr. Birgit Seelbinder, die frühere Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger und Klaus Haussel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Marktredwitzer Stadtrat, teil. Alle bekundeten die Wichtigkeit dieses Bahnprojektes, das bereits vor 30 Jahren in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde.
„Zu Elektrifizierungen gibt es bei langlaufenden Verkehren keine Alternative“, betonte Matthias Trykowski. Er erklärte, dass das Elektrifizierungsvorhaben im Ostkorridor Süd auf der Strecke zwischen Hof und Marktredwitz am weitesten fortgeschritten sei und man demnächst in die Planung gehen könne. Projektleiter Matthias Holfeld nannte schon erste konkrete Projekte. Noch im Oktober dieses Jahres soll im Elektronischen Stellwerk Pechbrunn mit der Erneuerung der fast 70 Jahre alten Gleise und Weichen begonnen werden. Im Zuge dessen sei für 2024 die Errichtung eines sogenannten Zugdeckungssignals im Bahnhof Marktredwitz vorgesehen. Durch diese beiden Maßnahmen können schon bald Züge zwischen Hof und Marktredwitz sowie zwischen Marktredwitz und Eger im Stundentakt fahren statt nur alle zwei Stunden. In den nächsten Jahren sollen dann auch der Bahnhof Marktredwitz um- und ausgebaut sowie verschiedene Eisenbahnübergänge in und um die Stadt erneuert werden. Denn: Marktredwitz wird im künftigen Ostkorridor Süd ein barrierefreier Bahnknotenpunkt werden, nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern auch zwischen Nürnberg und Tschechien. Denn dort ist die Strecke bis zur deutschen Grenze schon elektrifiziert.
„Die Wirtschaft und auch die Logistik wollen die Elektrifizierung“, machte Andreas Weinrich deutlich. Der Geschäftsführer der Logistik Agentur Oberfranken e.V. wünscht sich weniger Kompetenzgerangel bei der Finanzierung oder bei Gutachten, sondern „eine zügig funktionierende Infrastruktur“. Und das bedeutet für Weinrich: „Wir möchten künftig so viele Güter wie möglich auf die Schiene bringen.“
Wie geht es weiter? Der Genehmigungsplan für die Strecke Hof – Marktredwitz soll, so die beiden Verantwortlichen der Deutschen Bahn, bis Ende 2023 für den Landkreis Hof stehen, danach ist der Landkreis Wunsiedel dran. Ende des Jahres soll es zudem eine interaktive Homepage der Deutschen Bahn geben, in der die Weiterentwicklung der Bahnelektrifizierung in der Region zeitgenau verfolgt werden kann.
Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Nürnberger und Jan Plobner wollen sich im Deutschen Bundestag auch weiter dafür einsetzen, dass das wichtigste Bahnprojekt in Nordostbayern voranschreitet. „Das wird eine Riesenaufgabe mit ganz viel Aufwand. Aber es muss und wird weitergehen, damit die Region eine Zukunft im Schienenverkehr hat“, erklärte Nürnberger und Plobner abschließend. Im Anschluss fuhren die fränkischen Abgeordneten – natürlich mit dem Zug – nach Hof, um dort mit Oberbürgermeisterin Eva Döhla und Landtagsabgeordneten Klaus Adelt ein weiteres verkehrspolitisches Thema zu besprechen.