„Das DB-Betriebswerk Hof muss langfristig gesichert werden“

11. April 2022

Auf Einladung der Gewerkschaft EVG besuchte der Bundestagsabgeordnete Jörg Nürnberger das Bahnbetriebswerk Hof der DB Regio AG. Gleich zu Beginn macht Nürnberger deutlich, dass ihm viel am Erhalt des Standorts liegt: „Es ist wichtig, den Bahnstandort Hof mit seinen 200 Arbeitsplätzen auch in Zukunft zu erhalten und den Schienenverkehr in der Region weiter zu stärken“.

Helmut Diener, EVG-Vorsitzender Hof, Carola Schein, Vorsitzende  Betriebsrat, Bernhard Schindler, Werkstattleiter, Jörg Nürnberger, MdB, Foto Luca Scheuring
Helmut Diener, EVG-Vorsitzender Hof, Carola Schein, Vorsitzende Betriebsrat, Bernhard Schindler, Werkstattleiter, Jörg Nürnberger, MdB, Foto Luca Scheuring

Der Leiter der Werkstatt, Bernhard Schindler, führte den Abgeordneten durch die Werkstatt und berichtete von den umfangreichen Instandhaltungs- und Umbaumaßnahmen, die vor Ort durchgeführt werden können. Über 80.000 Fertigungsstunden leistet das Betriebswerk pro Jahr. Die Vorsitzende des Betriebsrats, Carola Schein, berichtete von guten Beschäftigungsbedingungen vor Ort und brachte zum Ausdruck, dass insbesondere Betriebe mit einem Betriebsrat ein Garant für faire Arbeitsbedingungen seien.

Bei der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die Anwesenden über Zukunftsfragen wie Ökologie und Neigetechnik. Letztere sorgt in den gegenwärtig in Nordbayern verwendeten Modellreihen mit Dieselantrieb für kurze Fahrzeiten und ein gutes Fahrplanangebot. Die bestehende Neigetechnik in den dieselgetriebenen Fahrzeugen nähere sich allerdings dem Ende der Lebensdauer. Deshalb brauche es laut Nürnberger in Zukunft neue Zugmodelle, die einen ökologischen Antrieb mit der Neigetechnik verknüpfen würden, da die bisherigen Dieselfahrzeuge nicht bis zur endgültigen Fertigstellung der Elektrifizierung betrieben werden können und dann durch rein elektrische Fahrzeuge ersetzt werden können. Es brauche eine Zwischenlösung für den Zeitraum ab ca. 2030 und jetzt müssten die entsprechenden Weichen in der Beschaffung der Fahrzeuge gestellt werden. Nur bei einer Verbindung von Neigetechnik und hybridem Abtrieb könnten weiterhin die Bogengeschwindigkeiten von 160 km/h erreicht werden und die Taktung der Fahrpläne mit entsprechenden zeitnahen Übergängen zum Fernverkehr sichergestellt werden. Damit könne man das Bahnbetriebswerk Hof auch auf lange Sicht sichern.

3 -MdB Jörg Nürnbeger, Carola Schein, Vorsitzende  Betriebsrat, Bernhard Schindler, Werkstattleiter, Helmut Diener, EVG-Vorsitzender Hof, Foto Luca Scheuring

EVG-Chef Helmut Diener äußert zum Abschluss, dass Ausschreibungen und Zukunftsplanungen oft nicht zusammenpassen würden. Es müsse sichergestellt werden, dass von der Qualität bis zu den Sozialstandards hin für die Beschäftigten hohe Ansprüche gelten. Diese Vergabe des Betriebs von Bahnstrecken nach dem "Billigheimer-Prinzip" soll laut dem Gewerkschaftler ein Ende finden. Diener fordert deshalb die Vergabe von öffentlichen Aufträgen auf der Schiene und im Busverkehr an das Vorhandensein von Tarifverträgen und Betriebsräten zu knüpfen. MdB Jörg Nürnberger stimmt dem zu: „Betriebsräte und Gewerkschaften sorgen für hohe Qualitätsstandards und gute Löhne. Darauf muss in Zukunft bei Ausschreibungen auf der Schiene konsequent geachtet werden. Gerade auch in Bayern ist ein Tariftreuegesetz notwendig.“

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