Ein Monat im Herzen der Politik: Mein Praktikum im Bundestagsbüro von Jörg Nürnberger
Einen gewissen Blick von außen auf den Bundestag und seine Arbeitsweise hat wohl jeder, doch wie genau die inneren Abläufe im Bundestag – vom langen Tunnelsystem unter Berlin bis hin zu den verschiedenen Sitzungsarten und Geheimhaltungsstufen – aussehen, war auch mir vor meinem Praktikum kaum bewusst. Vom 15. Januar bis zum 16. Februar 2024 hatte ich die Gelegenheit, ein Praktikum im Bundestagsbüro von Jörg Nürnberger zu absolvieren und diesen besonderen inneren Einblick ins politische Berlin zu genießen. Die Mitarbeit an sicherheits- und europapolitischen Themen in einem so vielseitigen und dynamischen Arbeitsumfeld war eine sehr spannende und lehrreiche Erfahrung.
Von Beginn an wurde ich im Team herzlich willkommen geheißen und konnte an den verschiedensten Aufgaben und Themen mitarbeiten. Insbesondere die – ebenso praktische wie inhaltliche und organisatorische – Begleitung der Sitzungswochen war ein eindrucksvolles Highlight.
Jörg Nürnberger ist ordentliches Mitglied in gleich drei Ausschüssen: Europa, Verteidigung und im Untersuchungsausschuss, der sich mit dem Afghanistan-Abzug befasst – in letzterem zudem noch als Obmann der SPD-Fraktion.
Als Praktikant durfte ich Jörg Nürnberger und das Team im Berliner Bundestagsbüro bei der Arbeit für den Europaausschuss und den Untersuchungsausschuss „Afghanistan“ unterstützen. Die Themen des Verteidigungsausschusses sind hingegen verständlicherweise nur für Mitarbeiter mit Sicherheitsüberprüfung einsehbar. Dennoch kamen die sicherheitspolitischen Themen während meines Praktikums nicht zu kurz. Der Untersuchungsausschuss, in dessen Rahmen wichtige Zeugen der Afghanistan-Evakuierung befragt werden, ist ein besonderes Instrument des Parlaments, das – anders als ein ordentlicher Parlamentsausschuss – zur Aufklärung eines bestimmten Sachverhalts dient. Besonders spannend waren dabei auch die Vor- und Nachbereitung des Pressehintergrunds des Untersuchungsausschusses, bei der Jörg Nürnberger als Sprecher der SPD-Fraktion das Pressebriefing leitete. Im Europaausschuss standen mit den vergangenen Wahlen in Polen und Serbien sowie den Sitzungen des Europäischen Rats ebenso außenpolitisch relevante Themen auf der Tagesordnung. Wie auch beim Untersuchungsausschuss konnte ich als Praktikant zudem die Sitzungen der SPD-Arbeitsgruppen zu den Ausschüssen begleiten, in denen Hintergrundgespräche mit Experten sowie die Einschätzungen der SPD-Fraktion zu den jeweiligen Themen besprochen wurden.
Eine der beiden Sitzungswochen, die ich miterleben durfte, war zudem die alljährliche Haushaltswoche, nachdem der Bundeshaushalt aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) revidiert werden musste. Das Beobachten der Debatten um die verschiedenen Einzelpläne auf der Besuchertribüne war, ungeachtet des ständigen Alarms zur namentlichen Abstimmung, äußerst interessant. In den Wochen, in denen der Bundestag nicht tagte, ging es zwar ruhiger zu, aber nicht weniger spannend. Als Praktikant konnte ich am SPD-Praktikant*innenprogramm teilnehmen und unter anderem an Fachgesprächen, wie mit der Wehrbeauftragten des Bundestags, Eva Högl, teilnehmen. Außerhalb des Bundestags standen Besuche der Bundespressekonferenz und des Bundesnachrichtendienstes ebenso auf dem Programm.
Ich blicke zurück auf einen Monat voller Erkenntnisgewinn, spannender Erlebnisse und Bekanntschaften. Das Praktikum war in jeder Hinsicht eine außerordentlich bereichernde Erfahrung, deren bleibende Eindrücke sicher in meinen weiteren Karriere- und Lebensweg einfließen werden.
Besonders möchte ich mich an dieser Stelle bei Jörg und dem gesamten Team – Oliver, Sabine, Valeska und Aaron – für diese einzigartige Chance und die unglaublich herzliche Aufnahme in so kurzer Zeit bedanken!
Erik Romera Tiedemann