Politische Bildung ist fester Bestandteil der Werteerziehung am Luisenburg-Gymnasium Wunsiedel - und wie die jüngsten Ereignisse zeigen wichtiger denn je. Umso besser, wenn gerade mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Jörg Nürnberger ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums den Zehntklässlern Rede und Antwort stehen kann, wenn es um Politik geht. Von Anfang an wird in der Gesprächsrunde am Nikolaustag klar, dass es dem Tröstauer wichtig ist, das Gespräch mit der jungen Generation zu suchen. Auch Studienrat Markus Thoma macht den jungen Leuten klar, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, dass ein Bundestagsabgeordneter in der Schule die Diskussion aktiv mit ihnen führt.
Dieses Angebot nutzen dann auch die Schülerinnen und Schüler, indem sie von Anfang an viele Fragen stellen. So wollen sie wissen, wie eine Sitzungswoche in Berlin aussieht. Jörg Nürnberger erläutert dieses verständlich - und mit teils sehr witzigen Anekdoten. Aber auch andere Themen interessieren: die Einführung des Bürgergeldes, natürlich der Krieg in der Ukraine, die hohen Energiepreise. Aber auch Themen wie die Cannabis-Legalisierung treiben die Schüler um.
Sehr sicher und vor allem authentisch zieht der Bundestagsabgeordnete die Schülerinnen und Schüler in seinen Bann. Dabei schafft er es, den Spagat zwischen der Beantwortung der vielen Fragen und der eigenen Parteipolitik hinzubekommen. Denn es wird in den zwei Schulstunden deutlich, dass der Bundestagsabgeordnete vor allem für die aktive Teilhabe am politischen Prozess werben möchte.
Immer wieder unterstreicht Jörg Nürnberger, dass die Schüler gerade eine „Zeitenwende“ erleben, bei der der Angriffskrieg Putins einen krassen historischen Bruch mit der europäischen Friedensordnung darstellt. Er habe, als er selbst noch Schüler am Luisenburg-Gymnasium war, auch eine „Zeitenwende“ erlebt, allerdings zum Positiven hin, als der Kalte Krieg sein Ende fand. Genau diese Umbruchszeit habe ihn damals zur Politik gebracht. Die Wendezeit nach dem Fall der Mauer habe ihn dann auch zum Europäer werden lassen: Nachdem der Eiserne Vorhang Geschichte war, hatte Nürnberger, der schon damals der tschechischen Sprache mächtig war, die Möglichkeit, in Tschechien zu arbeiten und auch seine Frau kennenzulernen.
Der Tröstauer betont abschließend, wie wichtig der europäische Integrationsprozess ist. Europa sei für uns Erbe und Bestimmung. Gerade die Europäische Union voranzubringen, müsse Ziel der jungen Generation sein. Mit diesen Worten schließt eine beeindruckende Diskussionsrunde, bei der am Ende sogar noch für jede Schülerin und jeden Schüler ein kleines Nikolausgeschenk herausspringt.